Sind Zertifizierungen ein ausreichender Qualitätsnachweis?
Um die Natürlichkeit eines Produkts zu belegen, gibt es auch Zertifizierungen, die zusätzlich verschiedene Aspekte wie ethische oder ökologische Aspekte des Herstellungsprozesses umfassen. Für Naturlatex gibt es zum Beispiel verschiedene Zertifizierungen wie QUL - eine deutsche Zertifizierung für 100 % Naturlatex, der ohne Pestizide angebaut wird und keine Konservierungsstoffe oder andere VOCs enthält.
Die Eurolatex-Zertifizierung garantiert ebenfalls die Verwendung von 100 % Naturlatex, der unter Einhaltung der Arbeitsbedingungen der an der Lieferkette beteiligten Personen angebaut wird.
Schließlich gibt es noch die Zertifizierung des Eco Instituts, die garantiert, dass Latexschaum frei von gesundheitsschädlichen Stoffen und Emissionen ist.
Diese Zertifizierungen sind genauso streng wie Bio-Zertifizierungen. Sie sind ebenso zuverlässig. Sie sollten daher darauf achten, dass sie sich auf den größten Teil der Matratze beziehen und nicht nur auf einen geringen Prozentsatz ihrer Zusammensetzung.
Um Ihnen zu zeigen, dass die Begriffe Biomatratzen oder Naturmatratzen missbraucht werden können, ist das Beispiel Latex sehr aufschlussreich. Eine Matratze kann nicht zu 100 % aus Naturlatex bestehen, da sie chemische Vulkanisationsmittel benötigt, um den flüssigen Latex in Schaum umzuwandeln, die mindestens 3 % der Zusammensetzung ausmachen. Der maximal mögliche Latexanteil liegt bei 97 %. Wussten Sie, dass die Bezeichnung 100 % Naturlatexmatratze ab einem Anteil von 85 % Naturlatex am Kernaufbau zulässig ist?
Können Sie also den Unterschied zwischen einer 85%igen und einer 97%igen Naturlatexmatratze erkennen? Ja, aber nur, indem Sie in den technischen Daten stöbern oder sich an die Marke wenden. Nicht jeder tut das.
So werden die Marketingargumente rund um eine Biomatratze oder Naturmatratze leider überstrapaziert.
Die Tipps für die richtige Wahl einer Naturmatratze bestehen in erster Linie darin, Materialien natürlichen Ursprungs und mit einer einfachen Zusammensetzung zu bevorzugen: 100 % Latex oder Wolle zum Beispiel. Diese Materialien sind in der Regel unbehandelt, da sie von Natur aus milbenabweisend, antibakteriell und feuerhemmend sind.
Achten Sie auch auf die Zusammensetzung des Bezugs und seine Füllung. Erkundigen Sie sich nach dem Herstellungsland, um den CO2-Fußabdruck zu begrenzen, und achten Sie auf gute Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Und schließlich sollten Sie sich nach den verschiedenen Zertifizierungen erkundigen, die mit dem Produkt verbunden sind.
Ein Bezug, der unabhängig vom Kern abgenommen und gereinigt werden kann, ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Zögern Sie nicht, den Marken über ihre Kommunikationskanäle Fragen zu stellen, um weitere Details zu erfahren.