Verbesserte Schlafqualität dank der entspannenden Wirkung von Musik
Sie haben sicherlich schon die Erfahrung gemacht, dass das Schmerzempfinden im Körper nachts höher ist, sich Ihre Ängste verstärken und erst am nächsten Morgen alles in einem weniger düsteren Licht steht. 2019 hat die Weltgesundheitsorganisation offiziell die Vorteile von Musik (und Kunst im Allgemeinen) als gesundheitsförderlich anerkannt. Sie kann Angstmomente abschwächen und Schmerzen vermindern, da sie sich auf unser endokrines System auswirkt. Musik erhöht die Produktion der Hormone Dopamin, Endorphin und Oxytocin, essenzielle Neurotransmitter, die für unser Wohlbefinden notwendig sind, aber während der Schlafphase in der Produktion heruntergefahren werden. Entspannende Musik vor dem Einschlafen zu hören, kann den Teil des Mittelhirns aktivieren, der die Produktion von Opioiden auslöst, was Ihnen bessere Nächte bereiten kann.
Wenn wir den Begriff “entspannend” verwenden, tun wir dies nicht, um uns einen Platz in der Wohlfühlindustrie zu verschaffen. Der Rhythmus eines Musikstückes kann ebenfalls Einfluss auf den Rhythmus des Herzschlags ausüben und ihn beruhigen. Wissenschaftler bestätigten bereits die positiven Auswirkungen auf die Aktivität unseres Körpers. Dies ist der Grund, weshalb uns dynamische und melodische Musik in Bewegung versetzt und uns zum Tanzen anregt. Andererseits kann sie einen verlangsamenden Effekt auf den Herzrhythmus bewirken und uns zur Inaktivität bzw. auf das Einschlafen vorbereiten.
Der Berliner Komponist Max Richter veranstaltete in mehreren Städten Konzerte mit dem Titel Sleep (gleichnamiges Album), bei dem das Publikum dazu eingeladen war, mit Kopfkissen und Bettdecke die Erfahrung zu machen, wie sich die Rhythmen seiner Musik auf ihren Schlaf auswirken können. Richters achtstündige Komposition ist dafür konzipiert, im Liegen gehört zu werden. Sophie Schwartz, Professorin der Neurowissenschaften an der Universität Genf, erklärt, dass “die Auswirkungen der melodischen Qualität von Musik auf den Schlaf nicht sonderlich erforscht sind. Wir wissen hingegen, dass sensorische Reize einschließlich einfacher Klänge die typischen Rhythmen der Gehirnaktivität beim Einschlafen und Durchschlafen bewirken können".
In ihrem Labor führte Schwarz eine Studie durch, für die sie ein Bett verwendete, das die Testperson langsam hin und her schaukelte und beobachtete, dass der Schlaf schneller einsetzte und die Person länger in einer langsameren Schlafphase verblieb. Während dieser Phase wiesen die Neuronen eine sehr synchronisierte Aktivität auf. "Wir glauben, dass Musikrhythmen wahrscheinlich den gleichen Effekt auf den Schlafrhythmus haben", erläuterte sie dem französischen Figaro.